Soziale Verantwortung – wie sieht die Realität der Muslime diesbezüglich aus? Wie sollte sie aussehen? Es waren unter anderem diese Fragen, welche dazu bewegt haben eine Veranstaltung zu organisieren in der man sich inhaltlich mit dem Thema “Soziales Pflichtbewusstsein bei Muslimen” auseinandersetzt. Wir leben in einer Zeit mit sehr vielen Unruhen, sowohl innerhalb als auch ringsum die muslimische Welt. Diese Unruhen beeinflussen unbestreitbar unser Leben, ob nun direkt oder indirekt. Das Thema der Sozialen Verantwortung finden wir vielfältig in unserer Gesellschaft vor, ob nun als eine Frage danach oder als Aussage in Form einer Aktion oder eines Hilferufs. Wie gehen wir als Muslime mit so einem Zustand um? Welche Verantwortung tragen wir gegenüber dem Islam, unseren Geschwistern und der gesamten Gesellschaft?
Die Auseinandersetzung mit dem Thema des sozialen Pflichtbewusstseins bei Muslimen hat bislang noch sehr selten Präsenz in der Öffentlichkeit gefunden. Mit dieser Veranstaltung sollte der Anfang für eine konstante Beschäftigung mit dieser Thematik innerhalb der muslimischen Gesellschaft gemacht werden. Mit der Quran-Rezitation (Yusuf Akyol), als Start einer jeder IHg-Veranstaltung, kam im Anschluss zu der Begrüßungsrede Herr Mustafa Yoldas zu Wort. Mustafa Yoldas ist in multiplen sozialen Bereichen aktiv und engagiert, was man anhand eines kurzen Abrisses seiner Biografie schnell gemerkt hat. Neben seiner Rolle als Vorsitzender der Schura in Hamburg, welche er seit über 15 Jahren ausübt, erzählte er von den verschiedenen anderen ehrenamtlichen und sozialen Tätigkeiten die er bisher ausübte und mit den damit verbundenen Schwierigkeiten und Erfolgen. Im Jahre 2009 war er Vorsitzender der Internationalen Humanitären Hilfsorganisation (IHH), welche nach geraumer Zeit vom Bundesministerium verboten wurde. Dennoch ließ er sich davon nicht entmutigen und setzte sich weiter für Muslime und auch Nicht-Muslime in der Gesellschaft ein. Sein Vortrag stellte ein Beispiel für ein soziales Pflichtbewusstsein dar und motivierte zugleich junge Muslime sich zu engagieren. Es wurde zum Einen klar, dass es immer möglich ist soziale Verantwortung zu tragen, unabhängig von Studium, Beruf, Familie etc. Zum Anderen wurde deutlich, welche Konsequenzen die Passivität, hinsichtlich unserer sozialen Verantwortung, hervorbringen würde.
Den Abschluss machte Abdelhay Fadil, Vorsitzender des Vereins Wali-Do e.V. Er beleuchtete das Thema der sozialen Verantwortung von der theologischen Perspektive. Mit seinem unterhaltsamen und durchaus informativen Auftreten, konnte er praktische Beispiele nennen und die theologische Grundlage anhand von Ahadith und/oder Quranverse verdeutlichen. Die sozialen Situationen in denen Verantwortung gefragt ist stellte er vielfältig dar, vom “Nachbar” bis hin zur akuten “Flüchtlingskrise”. Ein aufschlussreicher Vortrag, welcher spirituell motivierend beendet wurde.
Das Zusammenkommen an jenem Sonntag hat deutlich sichtbar gemacht, wie sehr der Bedarf aber auch die Bereitschaft für soziales Engagement in der inner-islamischen Gesellschaft vorhanden ist. Als Islamische Hochschulgemeinde haben wir der Thematik mit dieser Veranstaltung nicht genüge getan und wir versuchen unser Bestes diesem Thema in der Zukunft noch gerecht zu werden.